Behandlung

Kommt man zum Osteopathen in die Praxis, kreist er mit vielen Fragen das Übel ein. Dann tasten seine Augen den Körper ab, er spürt Fehlstellungen auf, schiefe Haltungen, hängende Schultern, platte Füße. Die Hände des Osteopathen tasten den Körper ab, seine Augen sind oft geschlossen. Er sieht mit den Händen. Über Berührungsrezeptoren an den Fingerkuppen nimmt er Körpersignale wahr. Mit seinen über viele Jahre geschulten Fingern ist er durch die Haut hindurch in der Anatomie und Physiologie des Körpers zu Hause. Die Behandlung löst Blockaden, verbessert die Durchblutung und bringt den Körper wieder in seine natürliche Balance.

In der Regel sind bei den beschrieben Krankheitsbildern am Anfang 3 Behandlungen im Abstand von 1-3 Wochen notwendig, dann erfolgt nach etwa 6 Wochen eine erste Kontrolle; bei langjährigen chronischen Verläufen sind mitunter weitere Behandlungen notwendig. Ziel ist immer eine Stabilisierung des Patienten durch Stärkung seiner Eigenkräfte auf möglichst hohem Niveau.

Erhebung der Vorgeschichte:
Aktuelle Beschwerden: Bei der osteopathischen Krankheitsvorgeschichte sind nicht nur die aktuellen Beschwerden des Patienten wichtig. Von großer Bedeutung ist die zeitliche Entwicklung der einzelnen Beschwerden. Wann hat was angefangen und wie hat sich das Beschwerdebild aufgebaut. Der Zeitpunkt der ersten eigentlichen Ursache kann dabei weit zurückliegen und wird oft vom Patienten vergessen, weil zunächst keine Beschwerden bestanden.

Die wichtige Rolle von Unfällen (Traumen): In der Vorgeschichte sind Traumen von großer Bedeutung. Unter Traumen versteht man plötzliche körperliche oder seelische Schädigungen, die durch ein akutes Ereignis aufgetreten sind. Häufig sind massive Stürze z. B. auf den "Hintern", auf den Kopf, auf den Brustkorb, aber auch schwere Prellungen z. B. von Armen oder Beinen, Prellungen vom Brustkorb und dem Schädel. Häufig haben die Patienten im Rahmen von Unfällen (beim Sport in der Freizeit, mit dem Rad, mit dem Auto usw.) Traumen an verschiedenen Körperregionen erlitten. Diese
Traumen werden in den folgenden Jahren meistens vergessen, sind aber der eigentliche Ursprung der späteren
chronischen Beschwerden. Seelische Traumen, wie z. B. Todesfälle oder andere Verlustreaktionen können neben
psychischen Störungen auch körperlichen Funktionsstörungen (z. B. Zwerchfell) auslösen.

Osteopathische Untersuchung:
Voraussetzungen: Bei einer Osteopathischen Untersuchung wird grundsätzlich der ganze Patient untersucht und nicht nur die Körperregion, in der Beschwerden bestehen. Der Patient muss sich daher ggf. bis auf die Unterwäsche ausziehen.

Untersuchungsablauf:

Zunächst untersucht der Arzt die Gesamtkörperspannung des Patienten im Stehen, um festzustellen, in welcher
Körperregion die größten Spannungen vorliegen. Anschließend wird mit einem standardisierten Programm der
ganze Körper untersucht, insbesondere die Arme, Beine, Becken, LWS, BWS, HWS, der Brustkorb, die Bauchregion und der Schädel. Es erfolgen Untersuchungen im Stehen, Sitzen und Liegen. Aufgrund dieser Untersuchung entsteht ein Gesamtbild, in welchen Körperregionen welche Funktionsstörungen vorliegen. Die gesamte Untersuchung erfolgt mit den Händen des Arztes, dabei werden verschiedene Bewegungstests durchgeführt und die Spannung der Gewebe mit den Fingerkuppen erspürt.

Quelle: DGOM